Bachmuschel
(Unio crassus)

Wiederansiedlung der Bachmuschel (Unio crassus) im Kanton Aargau – ein Projekt der Sektion Jagd und Fischerei.

Grossmuscheln (Najaden)

Für heimische Bäche, Flüsse aber auch für unsere Seen sind die Vorkommen von Grossmuscheln von enormer Bedeutung. Da diese Tiere als Filtrierer leben, leisten sie einen erheblichen Beitrag zur selbstreinigung der Gewässer.

Bachmuschelwiederansiedlung

Über zwei Wege wird versucht, die Bachmuschel wieder anzusiedeln

  1. Infizierung von Wirtsfischen und Wiederaussetzung der Fische.
  2. Zucht von Jungmuscheln im Labor.
  3. Aussetzung der Jungtiere in speziellen Käfigen.

Tätigkeiten konkret

  • Fang der Wirtsfische
  • Beschaffung trächtiger Bachmuscheln und Impfung der Wirtsfische
  • Besatz der Zielgewässer mit infizierten Wirtsfischen
  • Jungmuschelgewinnung
  • Aussetzung und Überwachung der letztjährig gewonnenen Jungmuscheln
  • Suche nach weiteren, potentiell geeigneten Bachmuschel-Ansiedlungsgewässern

Die Bachmuschel (Unio crassus)

Die Bachmuschel war einst die häufigste und am weitesten verbreitete der drei Unio-Arten der Schweiz. Sie besiedelte früher fast alle Gewässer des Mittellandes vom Genfer- bis zum Bodensee, teilweise den Jura und auch die Voralpentäler. Vor allem die kleinen Bäche und Gräben waren die Hauptlebensräume von Unio crassus. Gerade diese haben unter der landwirtschaftlichen Intensivierung und der zunehmenden Besiedlung am stärksten gelitten.

 

Die Bachmuschel in der Schweiz

Heute sind landesweit nur noch fünf Bäche mit Bachmuscheln bekannt: Furtbach und Mostbach im Kanton Zürich, der Seegraben im Kanton Schaffhausen, die Suhre im Kanton Luzern und der Mühlbach im Kanton Sankt Gallen. Dies ist ein Indiz für den schlechten Zustand der kleinen Bäche in der Schweiz und die Schwierigkeiten, unbelastete Gewässersysteme zu erhalten bzw. wieder herzustellen.

Auch im Kanton Aargau gilt die Bachmuschel seit langem als ausgestorben.

Fressspuren von Bisamratten

Bachmuschelpopulationen sind gefährdet! Nicht nur der Verlust an Lebensraum und schlechte Wasserqualität machen der Bachmuschel den Garaus – sie ist auch ein beliebtes Futter für die aus Amerika eingeschleppte Bisamratte.

Aufzucht & Aussetzung in Boxen

Die Tätigkeiten dienen dem langfristigen Ziel, die Bachmuschel nachhaltig und dauerhaft in ausgesuchten Gewässern wieder anzusiedeln. Gleichzeitig soll dabei das bereits vorhandene und das entstehende Wissen um die Aufzucht und Verbreitung der Bachmuschel konzentriert und etabliert werden.

Es konnte gezeigt werden, dass Jungmuscheln, die direkt von den infizierten Elritzen abfallen, unter definierten Bedingungen im Labor aufwachsen können.

So konnten Jungmuscheln für die Freilandexposition gewonnen werden.

Auch sind die Expositionsversuche mit Jungmuscheln sehr vielversprechend.