Die Massai
Die Massai, Maasai, Maassai oder Masai sind eine ostafrikanische Volksgruppe, die in den weiten Ebenen im Süden Kenias sowie im Norden Tansanias beheimatet ist. Trotz ihres vergleichsweise kleinen Bevölkerungsanteils sind die Massai wegen ihrer weitgehend beibehaltenen halbnomadischen Lebensweise, ihrer auffallenden Kleidung und ihres Wohngebietes nahe den Nationalparks die vermutlich bekannteste Volksgruppe Ostafrikas.
Die Massai sind das bekannteste Nomadenvolk Ostafrikas. Einst waren sie gefürchtete Krieger. Noch heute gehört es zum wichtigsten Ziel eines Jungen, in die Schar der Krieger aufgenommen zu werden. Früher zogen die Massai mit ihren Herden durch die Hochebenen Kenias und Tansanias. Doch viele Massai sind seßhaft geworden. Sie leben in rundförmig angelegten Dörfern. Die Männer gehen mit den Rindern auf Wanderschaft, wenn das Weidegras knapp wird. Dann ziehen sie mit ihren Herden zu fruchtbarem Weideland.
Die Massai leben in der Savanne, in der es viele wilde Tiere gibt. Aber sie jagen sie nicht. Mit einer Ausnahme: Löwen. Einen Löwen zu erlegen, gilt als wichtige Mutprobe für einen jungen Massai. Hauptsächlich ernähren sich die Massai von dem Fleisch und der Milch ihrer Rinder und Ziegen. Die Sesshaften unter ihnen essen auch Maisbrei und Bohnengerichte. Sie zapfen ihren Kühen regelmäßig Blut ab, vermischen es mit Milch und trinken es wie einen Cocktail.
Ein Urvolk im Umbruch
Im 18. Jahrhundert waren die Massai als „wilde Barbaren“ gefürchtet; ihre Territorien wurden von Arabern, Bergvölkern und Europäern gleichermaßen gemieden. Durch Dürre, Rinderpest, Epidemien und Bürgerkriege verloren die Massai im 19. Jahrhundert Land, Vieh und Wohlstand. Während der britischen Verwaltungszeit wurde das Stammesgebiet der Massai zunächst durch die Etablierung von Jagdrevieren, später von Nationalparks weiter verkleinert. Die Massai wurden über Jahrzehnte diskriminiert, ihr gesellschaftlicher Einfluss beschränkt.
Heute vollziehen die Massai den Umbruch von einem Nomadenvolk in ein sesshaftes Leben. Immer mehr Massai schicken zumindest eines ihrer Kinder zur Schule. Während der Schulzeit tragen die jungen Massai Jeans, Turnschuhe und T-Shirts und melden sich bei den Stammesältesten per Handy.